Seit ich denken kann, schien ich nicht in das Bild zu passen, was die Gesellschaft als üblich für ein Mädchen hält. Inspiriert von einem uralten Foto, auf dem ich mit zweieinhalb Jahren auf einem Dreirad fahre, begann ich zu malen:
Ein graues Mäntelchen hatte ich an und eine Kappe, ein Basecap, mit Pepitamuster. Ich sah aus wie ein kleiner Junge. Und nach meinen Schüler*innen ist das heute noch so. Soll heißen: Ich passe nach wie vor nicht in das, was als „weiblich“ oder „Frau“ angesehen wird. Aber das hat mich auch nie interessiert. Ich bin ein Mensch. Fertig. Und gemäß der Kommentare einiger Erstklässler, die es einmal ganz genau wissen wollten, ob sie mich mit „Frau“ oder „Herr“ anreden sollten, sei ich „die coolste Frau der Welt“. Offensichtlich, weil ich eben nicht ins System passe. Und die Kinder verstehen, dass es auch nicht notwendig ist, ins System „weiblich“ – „männlich“ zu passen. Wichtig sind andere Dinge. Doch nicht alle sehen das so. Daher half es mir von klein auf, mich in Science Fiction Geschichten zu flüchten, wie „Raumpatrouille“, „Star Trek“, „Star Wars“, „Doctor Who“, „in Galaxien, die noch nie ein Mensch zu vor gesehen hat“ oder einfach durch Raum und Zeit zu fliegen, je weiter weg, desto besser.
Heute fahre ich nicht mehr Dreirad, sondern – in Ermangelung eines Raumschiffs oder einer Zeitmaschine – Trike. Und fahre ich nicht Trike, trage ich, statt des Helms, ein Basecap. Hat sich etwas geändert….?
Nicht viel.
2021, Acryl auf Leinwand, 30×40 cm