Zyklus: Annäherung

Annäherung 1

Die Zeichnung entstand Ende März 2017.

Meine Frau starb seit der Diagnose 2015 einen schrecklichen, langsamen, qualvollen Tod. Das Sterben dauerte bis Anfang August 2017. Ich konnte sie irgendwann nicht mehr zu Hause pflegen und gleichzeitig arbeiten. Irgendwann konnte ich auch nicht mehr das und wurde krank geschrieben, da die Situation immer schrecklicher wurde. Ich fühlte mich hilflos.

Schon früh hatten wir uns von den Ärzten, dem Krankenhaus etc. allein gelassen gefühlt.

Im Pflegeheim wurde sie dann zwar gut umsorgt, doch ich fuhr morgens und nachmittags hin, wollte sie nicht allein lassen. Meist nahm sie nichts mehr wahr. Gleichzeitig kümmerte ich mich um unsere Hündin. Ich hatte das Gefühl, mich aufzulösen.

In dieser Situation entstand die Zeichnung. Malen, zeichnen, das half, die Situation zu verarbeiten und irgendwie durchzuhalten, stark zu bleiben, für Frau und Doberfrau, unsere Hündin, die in dieser Zeit vom Welpen zur pubertierenden Doberfrau wurde und gleichermaßen darunter litt, dass wir nicht mehr zu Hause zu Dritt waren.

2017, Zeichnung mit Bleistift, 18,5×29,5 cm.


Annäherung 2

Gemäß der buddhistischen Philosophie gibt es kein „Selbst“.
Trotzdem reden wir von „ich“ und „du“ oder von „anderen“. Jedoch wird im Buddhismus nur die Ansicht von dem Selbst geleugnet, wie wir es gemeinhin verstehen, nämlich als inhärent exisierend, unabhängig und beständig.

Dieses Selbst gibt es nach buddhistischer Ansicht nicht, da alles mit allem zusammenhängt, sich andauernd wandelt und abhängig ist von Ursachen und Umständen, dem eigenen Denken, Handeln und Reden.

Die Naturwissenschaft bestätigt inzwischen, dass sich der Körper bzw. seine Zellen immer wieder erneuern, bis zu dem Punkt, an dem der Körper vergeht und der Wandel in neuer Form beginnt.

Sich diesem nicht-inhärent existierenden, abhängigen und unbeständigen Selbst zu nähern, ist schwierig. Es bleibt nur die Möglichkeit einer Annäherung.

2021, Öl auf Leinwand, 30×40 cm


Annäherung 3

„Sie passen nicht in die Maz“ 1Computerformular der Arbeitsagentur, Ende der 90er, „Sie sind alles andere als Mainstream“2Kommentar von vielen Schulen.
Ja. Stimmt.

„Was ist das denn für ein Lebenslauf? Was haben Sie denn alles gemacht? Das kann man ja gar nicht alles lesen!“3Kommentar von vielen Schulen.

Nein, ich passe in keine Schublade. Das wäre auch langweilig. Das Leben ist bunt. Die Natur zeigt das jedesmal, wenn sie übersprühend im Frühjahr blüht. Nicht grau in grau, sondern bunt, divers, übersprühend, nerdig, mit immer neuen Ideen und ab und zu meditativ in sich ruhend, um dann wieder mit neuer Kraft vor Ideen zu sprühen.

2021, Öl auf Leinwand, 30×40 cm