Während des „Siebenjährigen Systematischen Studiums des Buddhismus (1991-1998)“ am Tibetischen Zentrum in Hamburg bei Geshe Thubten Ngawang hörte ich die Geschichte von dem buddhistischen Lehrer Asanga, der 12 Jahre in einer Höhle im Himalaya meditierte, zum ersten Mal. Sie beeindruckte mich sehr und begleitete mich über die Jahre.
Sein Ziel war, den Buddha Maitreya zu sehen bzw. mit ihm in Kontakt zu kommen. Immer wieder ist er nah daran, aufzugeben und verlässt die Höhle. Doch durch die Erfahrungen, die er dabei macht, schöpft er wieder neue Kraft und beginnt wieder erneut, in der Höhle zu meditieren.
So trifft er jemanden der aus einem riesigen Felsblock Nadeln schleift und stolz ist, schon einen riesigen Berg von Nadeln geschliffen zu haben, obwohl der Felsblock noch immer ungeheuer groß ist.
Oder er sieht, wie ein anderer Fels durch kontiniuierliche Wassertropfen ausgehöhlt wird. Selbst das Wasser hat mehr Durchhaltevermögen, hat Asanga den Eindruck.
Oder er sieht, wie durch das Streichen einen Flügels an der Einflugschneise zu einem Nest, zu dem Vögel über die Jahre immer wieder fliegen, ein Fels blank geschliffen ist.
Als er nach 12 Jahren dann immer noch keinen Erfolg hat, verlässt Asanga frustriert die Höhle. Da sieht er einen Hund, der bereits halbtot ist, von Maden zerfressen, schrecklich leidend. Voller Mitgefühl möchte er den Hund retten. aber er erkennt, wenn er die Maden mit den Fingern abnimmt, könnte er sie verletzen, außerdem würden sie verhungern. Auch sie sind fühlende Lebewesen. Also schneidet er sich ein Stück Fleisch aus seinem eigenen Körper für die Maden und beugt sich dann zu dem armen Hund, um mit der Zunge die Maden aus dem zerfressenen Körper abzunehmen. Dabei schließt er die Augen, um den Ekel zu unterdrücken. Doch selbst das funktioniert nicht.
Also öffnet er die Augen wieder und vor ihm sitzt statt des Hundes Buddha Maitreya.
Er lernt, der Buddha war die ganze Zeit da. Er war sich dessen nur nicht bewusst. Um dies zu beweisen, sagt Maitreya zu ihm, er solle ihn auf seinen Schultern ins Dorf tragen, ob ihn da jemand sehe. Und tatsächlich, alle glauben, dass der Verrückte, der da in den Bergen meditierte nun völlig verrückt geworden ist, da er einen halbtoten Hund mit sich herumträgt. Nur eine alte Frau sieht die Beine von Buddha Maitreya, der auf den Schultern von Asanga sitzt.
Über die Jahre suchte ich immer wieder nach einem Thangka mit dieser Geschichte. Ich fand keines. Ich sah ein, ich muss die Geschichte selber in ein Bild bringen.
2025, Acryl, Leinwand, 30×40 cm