Der Titel in tibetischen Schriftzeichen bedeutet „Windpferd“, in Transkription „rlung rta“. Im Deutschen und Englischen wird gerne von tibetischen oder tibetisch-buddhistische Gebetsfahnen gesprochen. Doch Windpferde sind etwas Anderes. Es handelt sich um mit Segenssprüchen bedruckte Baumwollstoffe, die in den Wind gehängt werden, damit dieser den Segen in alle Welt tragen kann, egal, ob jemand daran glaubt oder nicht. Manchmal ist ein Bild zusätzlich darauf gedruckt. Die fünf verschiedenen Farben haben jeweils eine eigene Bedeutung: Blau steht für den Himmel, weiß für den Wind bzw. die Luft, rot bedeutet Feuer, grün Wasser und gelb steht für die Erde. Es sind sozusagen die fünf Elemente. Die Segenssprüche durchdringen alles.
Auf meiner Feldforschung in tibetisch-buddhistischen Klöstern in der Schweiz, Indien, Ladakh und Nepal wehten die Fähnchen überall im Wind. Von Buddhist*innen werden sie an besonderen Orten, oft in der Nähe von Klöstern, aufgehängt. Die „Windpferde“ können auch die eigene Meditation unterstützen beim Sitzen unter den von der Luft bewegten Windpferden. So folgt der Atem den Windpferden. Der Geist wird ruhig, entspannt.
2025, Acryl auf Leinwand, 30×40 cm